Drei Partien gab es bislang zwischen dem ESV 1927 Regensburg und dem HC Leipzig in der 2. Handball-Bundesliga Frauen – und jedes Mal setzte sich das Auswärtsteam durch. Diese Regel änderte sich am Freitagabend, als die Bunkerladies mit 28:26(17:14) in der ausverkauften Sporthalle an der Dechbettener Brücke den deutschen Rekordmeister besiegen konnten. Anders als beim Erfolg des HC vor ziemlich genau einem Jahr an gleicher Stelle war diesmal Regensburgs Goalgetterin Franziska Peter mit von der Partie: Die Linkshänderin hatte als Teenager ein paar Monate in Leipzig gespielt und damals sogar Einsatzzeit im Europapokal. Peter hatte sich viel vorgenommen – und es sollte auch ihr Spiel werden.
Nach dem Auswärtssieg beim mittlerweile ehemaligen Tabellenführer Göppingen hatten die Bunkerladies viel Selbstvertrauen: Von Beginn an legte das Heimteam viel Spielfreude an den Tag: Besonders Spielmacherin Amelie Bayerl und Franziska Peter waren von der Gästedefensive überhaupt nicht in den Griff zu bekommen: Obwohl noch einige klare Möglichkeiten vergeben wurden, wuchs der Vorsprung bis zur 20. Minute auf 12:8 an. HC-Coach Fabian Kunze war zur Auszeit gezwungen, doch auch danach sollte es erstmal bei diesem Rückstand der von vielen Schlachtenbummlern unterstützten Gelb-Blauen bleiben. Gut eine Minute vor der Pausensirene hatte Linkshänderin Julia Weise dann doch die Chance, auf 16:15 zu verkürzen: ESV-Keeperin Stephanie Lukau parierte aber den Strafwurf und im Gegenzug traf Peter aus dem Rückraum zum 17:14-Pausenstand.
Auch nach dem Seitenwechsel waren die Regensburgerinnen in einer attraktiven Partie das bessere Team und bauten den Vorsprung, auch durch zwei Treffer der eingewechselten Theresa Lettl, auf 22:16 aus. Nach einigen Wechseln auf ESV-Seite fand Leipzig aber zurück in die Begegnung: Das junge Team, in dem Spielerinnen nicht selten das doppelte Trainingspensum als der Gegner leisten können, ist kampfstark und hatte bereits in der Vorwoche einen großen Rückstand beim Remis gegen Rödertal aufgeholt. Auch dieses Mal sollten sie in Überzahl in der Schlussminute tatsächlich noch die Chance zum Unentschieden erhalten, da Regensburg zu viel liegen ließ.
Die Spielerinnen des Tages ließen das aber nicht zu: Zunächst zog Franzi Peter in der Defensive ein Stürmerfoul, dann holte Bayerl, die nur einmal vom Pfosten zu stoppen war und ansonsten alle sieben Würfe verwandelte, energisch einen Strafwurf heraus. Den verwandelte Peter traumhaft sicher zu ihrem elften Treffer und zum verdienten Erfolg, der von den Fans ausgelassen gefeiert wurde. Trainer Csaba Szücs war über weite Strecken mit dem Auftritt seines Teams zufrieden, das wieder mal seine Crunchtime-Qualitäten unter Beweis gestellt und damit den dritten Sieg in Serie geholt hatte.
ESV 1927 Regensburg:
Tor: Stephanie Lukau, Johanna Ziegler (n. e.)
Feld: Franziska Peter 11/2, Amelie Bayerl 7, Marleen Kadenbach 3, Theresa Lettl, Nicole Schiegerl je 2, Franziska Höppe, Nicole Lederer, Sara Mustafic je 1 sowie Anika Bissel, Anna Fuhrmann, Julia Drachsler und Caroline Härtl (n. e.).